Start-up Casper revolutionierte Matratzenkauf
Das Start-up aus New York erhielt zu seinem Start im April 2014 durch Risikokapitalfirmen und Angel-Investoren wie Schauspieler Ashton Kutcher fast zwei Millionen US-Dollar. Das Konzept des Unternehmens? Es verkauft Matratzen im Internet, welche in kleinen Pappschachteln verpackt und versendet werden. Innerhalb weniger Jahre konnte Casper auf einen Jahresumsatz von 358 Millionen US-Dollar (2018) wachsen und wurde im vergangenen Jahr auf rund 1,1 Milliarden US-Dollar bewertet.
Casper will nun auch an die Börse
Am vergangenen Freitag reichte das Unternehmen die entsprechenden Anträge für seinen Börsengang an der New Yorker Börse ein. Die Stammaktien von Casper sollen unter dem Kürzel CSPR an der Wall Street gehandelt werden. Das Start-up erwartet in einen Markt einzusteigen, der in den USA 79 Milliarden US-Dollar und 432 Milliarden US-Dollar weltweit beträgt.
… kämpft aber noch mit den roten Zahlen
Laut Branchen-Insider Scott Galloway macht das Unternehmen mit jeder verkauften Matratze einen Verlust von knapp 350 Dollar aufgrund der hohen Kosten. Das klingt wiederum gar nicht gut …
Erinnert Casper an WeWork?
Die Geschichte von Casper erinnerte uns direkt an das Unternehmen WeWork, welches ebenfalls extrem hoch bewertet wurde und daraufhin einen Börsengang plante. Der geplante IPO wurde jedoch verschoben, da sich die Investoren besorgt über die Geschäftsentwicklung und Unternehmensführung zeigten. Wir berichteten bereits in unserem Blogbeitrag vom 24. Oktober über die Geschichte von WeWorks “Absturz”. Bei vielen Investoren läuten mittlerweile die Alarmglocken bei Startups, die als Technologie-Unternehmen angesehen werden wollen — aber tatsächlich in anderen Branchen tätig sind. Wework gilt hier für viele als Paradebeispiel für dieses Phänomen. Und nun auch Casper: „Sie alle wollen sich als Technologie-Unternehmen darstellen“, so Morgan von Synovus. „Für mich ist das keine Tech-Firma. Ich sage es nur ungerne, aber ihr seid nur ein Onlinevermarkter, der Matratzen verkauft.“
Casper scheint aus E-Commerce Sicht einiges falsch zu machen
Laut E-Commerce Experte Alexander Graf von Kassenzone macht das Start-up Casper zudem so einiges falsch in Hinsicht auf seine Performance bezüglich der Basics erfolgreicher E-Commerce Geschäftsmodelle.
Hier einmal zusammenfasst Alexander Grafs Meinung zu Caspers Performance:
- Auswahl: Das Sortiment von Casper ist sehr klein. Kunden haben zu wenige Anlässe, den Shop regelmäßig aufzusuchen. Somit muss Casper immer wieder für viel Geld die Kunden via TV, Google und Facebook akquirieren.
- Preis: Der Preis von Caspers Matratzen ist im Vergleich zu vielen Wettbewerbern mit ähnlich guten Qualitäten nicht besser, oft sogar deutlich schlechter.
- Verfügbarkeit: Casper liefert nicht schneller als der Wettbewerb.
- Sonstige USPs (Produkt, Service….): Keine
Die Konkurrenz ist stark .. und teilweise überlegen
Die nachfolgende Grafik zeigt, dass Casper keineswegs ein Alleinstellungsmerkmal auf dem Markt aufweist und sich teilweise sogar schlechter positioniert:
Quelle: Business Insider/Scott Galloway
Auch in Deutschland hat Casper mit bett1 einen starken Konkurrenten, der bereits Gewinne einfährt und sich clever positioniert. Wettbewerber wie Bruno, Smood von Home24, Emma von der Bettzeit Gruppe oder Buddy von der Cubitabo GmbH sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. So riet der Marketing-Professor und Tech-Experte Galloway dem Management von Casper bereits vor zwei Jahren, das Unternehmen zu verkaufen anstatt selbst an die Börse zu gehen. Seiner Meinung nach wird dieser Börsengang nicht funktionieren … aber wir werden sehen.
Wir halten Euch wie immer hier auf unserem Blog auf dem Laufenden bezüglich aktueller Entwicklungen in der digitalen Home & Living-Branche.
Euer
DA-Team
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verfasst von: Annika Bieber