Villeroy & Boch verdoppelt Konzernergebnis – Holt Bad jetzt Küche ein?

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Villeroy & Boch hat sein Konzernergebnis mehr als verdoppelt

Villeroy & Boch gab erst kürzlich die Umsatzzahlen des Geschäftsjahres 2019 bekannt. Das Resultat? Der nicht-operative Gewinn wurde auf 103,4 Mio. Euro verdoppelt, die Bereiche Bad und Wellness sowie E-Commerce legten an Umsatz zu. Eine starke Leistung. Doch wie sieht es im Allgemeinen auf dem deutschen Markt im Bereich Bad aus? Und welche Trends sind zu beobachten? Wir haben für Euch ein wenig nachgeforscht.

Geschäftsfeld Wellness hat die höchste Steigerung erzielt

Während die Umsätze in den Geschäftsfeldern Wellness um 4,1% und Küche um 1,1% stiegen, ging der Umsatz in den Feldern Sanitärkeramik, Armaturen und Badmöbel zurück. Auch die Bedeutung von E-Commerce in Bad- und Wellnessbranche steigt: Den größten Wachstum in Höhe von 16,3% verzeichnete Villeroy & Boch im E-Commerce. Am Gesamtumsatz des Unternehmensbereichs Tischkultur lag der Anteil von E-Commerce beispielsweise bei 19,6%.

Wellness wird den Deutschen immer wichtiger

In den letzten Jahren ist die Bedeutung von Wellness für die Deutschen immer mehr gestiegen. So gelang es dem mittelständischen Unternehmen Hoesch aus der Sanitärbranche, sein Image vom “Wannenbauer” zum führenden Wohlfühlspezialisten fürs Bad aufzubessern. Hoesch hat seine Umsätze und Erträge im Zuge der neuen strategischen Ausrichtung Jahr um Jahr steigern können, maßgeblich bestimmt durch kontinuierlich zweistellige prozentuale Umsatzzuwächse bei exklusiven Wellness-Produkten. Inzwischen sind alle führenden Hersteller der Branche mit eigenen Produktentwicklungen auf den Zug aufgesprungen.

Segment “Waschplatz Bad” ist zu Milliardenmarkt geworden

Kein Einrichtungssektor profitiert vergleichbar schnell von den vielfältigen Marktveränderungen wie das Bad. Vor allem der Waschplatz entwickelt sich sehr dynamisch:

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Quelle: möbelfertigung online

Der Waschplatz Bad (Badmöbel, Lichtspiegel, Spiegelschränke, Waschtische, Waschtischarmaturen und Badaccessoires) ist zu einem Milliardenmarkt geworden. 11,2 Milliarden Euro werden von Endverbrauchern Zentraleuropas jährlich für ihren persönlichen Waschplatz investiert.

Wachsender Bedarf an flexibel einsetzbaren Möbeln erkennbar

Experten beobachten einen wachsenden Bedarf an flexibel einsetzbaren Möbeln, die sich den jeweiligen Lebenssituationen anpassen. Das fest eingemauerte Bad bekommt somit zunehmend Konkurrenz. Gefragt sind vor allem Einrichtungssysteme, die mit ihrem universellen Design für verschiedene Lebensphasen geeignet sind. „Studien zeigen, dass für eine wachsende Mehrheit die uneingeschränkte Nutzung des Bades im Alter besonders wichtig ist. Erst danach folgen Aspekte wie der Wohlfühlfaktor sowie Stauraum und Ordnung“, so Sabine Meissner (Badmöbelhersteller Burgbad). Dennoch verfügt nicht einmal jedes dritte Bad in Deutschland über eine altersgerechte Ausstattung.

Deutsche werden zunehmend anspruchsvoller bei Badgestaltung

Laut einer Studie halten  sich die Deutschen durchschnittlich 30 Minuten pro Tag im Badezimmer auf – und überlassen in dieser Zeit immer weniger dem Zufall. 63 Prozent der Befragten hält zu grelles Licht im Bad vom Entspannen ab. 59 Prozent brauchen zur Erholung ein harmonisches Gesamtbild aus Farben, Design und Accessoires, in dem kein Detail stört. Bei ebenso vielen Bundesbürgern spielt der Geruchssinn eine Rolle. Ihnen ist es wichtig, dass es im Bad angenehm riecht (59 Prozent). Ausreichend Bewegungsspielraum (53 Prozent), leichte Bedienbarkeit der Armaturen (53 Prozent) und hochwertiges Design (47 Prozent) folgen mit dichtem Abstand. Immerhin ein Drittel der Deutschen (35 Prozent) findet mittlerweile, dass zur Entspannung im Bad auch die passende akustische Untermalung gehört.

Das Segment Küche wird immer stärker

Soweit so gut. Wir würden nun gerne einen kleinen Vergleich mit dem Küchensegment anstellen. Küche oder Bad? Wo ist mehr Potential erkennbar? Wir berichteten bereits in unserem Blogbeitrag vom 16. Januar von dem großen Potential im deutschen Küchenmarkt. Auf die Küchenindustrie entfällt fast 30 Prozent des gesamten Branchenumsatzes (Möbelbranche). Die Küchenhersteller legten bis Ende Oktober beim Inland-Umsatz 2,8 Prozent zu, im Ausland sogar um 5,9 Prozent. Vor allem individuelle Anbieter sind gefragt.

Kombination aus Online und Offline nimmt zu

Was wir bereits in unserem letzten Blogbeitrag beschrieben haben, ist der zunehmende Trend einer Verschmelzung von Online und Offline. Auch die Küchenbranche bzw. das Unternehmen Reform hat dies erkannt. Rebecca Werst von Reform war bei unserem Partner-Event vor Ort und sprach über diese Entwicklungen: “Es werden viele Leistungen online erbracht, und auch viele Interessierte gewinnen wir auf diese Art; aber seit wir Showrooms betreiben, sind unsere Lösungen deutlich mehr gefragt. Kunden können die Werkstoffe haptisch erfahren, Farben real erkennen. Dieser Wunsch nach Kundenerfahrung ist international – und im deutschen Markt besonders ausgeprägt” (Quelle: INSIDE Wohnen Spezial “Neue Ideen”).

Was bringt die Zukunft?

Denkbar ist für die Zukunft im Küchenmarkt ein Mix aus Online-Beratung und Showroom sowie einer persönlichen und individuellen Beratung, die auch vor Ort in den eigenen vier Wänden erfolgt und zum Beispiel einen Messservice beinhaltet. Dieses Modell kann auch für den Badbereich erfolgen, da auch hier der Wunsch nach flexiblen Lösungen steigt und die Menschen zunehmend mehr Wert auf Design legen. Haptische Erfahrung wird sicherlich auch in der Badgestaltung an Bedeutung zunehmen.

Wir halten Euch wie immer hier auf unserem Blog auf dem Laufenden bezüglich aktueller Entwicklungen in der digitalen Home & Living-Branche.

Euer
DA-Team

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Annika Bieber

verfasst von: Annika Bieber