Plattformökonomie – welches sind die Plattformen der Zukunft?

plattformökonomie

Plattformökonomie in aller Munde

Plattformökonomie im Home & Living: Der Trend Plattformökonomie ist im vergangenen Jahr viel diskutiert worden (wir berichteten). Amazon oder Wayfair haben in den letzten Jahren gezeigt, wie erfolgreich das  Plattform-Geschäftsmodell sein kann: Kein anderes Konzept hat ein schnelleres Wachstum verzeichnet und mehr Branchen ins Wanken gebracht. Zudem merken viele Unternehmen, dass sie mit ihren linearen Geschäftsmodellen langfristig nicht bestehen können:

Amazon im internationalen Vergleich die Nummer 1?

Im internationalen Vergleich ist Amazon nicht die Nummer 1, wie die nachfolgende Grafik verdeutlicht: 

Hierzu können wir Euch auch den Artikel von Alexander Graf (Kassenzone) empfehlen, der auf das Thema eingeht, ob Amazon seinen Zenit überschritten hat. Nun aber wieder zu dem Thema Plattformökonomie und den verschiedenen Anbietern.

Thema Plattformökonomie beim iba HORIZON Deep Dive

In der vergangenen Woche führten wir in Berlin unseren dritten iba HORIZON Deep Dive in Berlin zum Thema Plattformökonomie durch. Spannende Referenten der Unternehmen Wayfair, Otto, Amazon (Amazon-Agentur intomarkets) und eine Marke, die ihre Produkte über Amazon vertreibt (Kautsch.com), waren dabei und teilten ihre Insights mit uns. Was für Learnings können wir aus diesem Tag ziehen?

Wayfair, Amazon oder OTTO?

Wayfair, Amazon und OTTO bieten alle drei ein Marktplatzmodell für Unternehmen an. Amazon hat den Vorteil, dass es bereits sehr etabliert in Deutschland ist: 300 Millionen aktive Produkte bietet Amazon derzeitig sogar weltweit an. Viele Konsumenten umgehen Google bereits und geben direkt in der Plattform ihre Suchbegriffe ein. Bei Wayfair liegt der Vorteil in der Fokussierung auf Anbieter aus dem Home & Living. Zudem verzeichnete das Unternehmen gerade erst einen Wachstum und plant, in der Zukunft seine Marktmacht in Europa weiter auszubauen. Otto hat sein Marktplatzmodell gerade erst gelauncht und will eng mit den Anbietern zusammenarbeiten und Austausch fördern. Das hanseatische Traditionsunternehmen hat dabei den Vorteil, dass viele Kunden auf die Marke OTTO vertrauen. Zudem will OTTO eine differenzierte Produktauswahl vornehmen, damit es seine Kunden auch zukünftig nicht mit Produktmasse überfordert.

Plattformökonomie beim ersten Partner-Event

Bei unserem ersten Partner-Event sprachen wir ebenfalls über das Thema Plattformökonomie mit Burkhard Gersch von digitice (vormals Steinhoff). Dieser gab uns einige Antworten zu relevanten Plattformen, Konkurrenz zu Amazon und der Frage, wie man eine erfolgreiche Plattformstrategie angehen kann. Hier kommen also einige Insights aus dem Interview mit Burkhard, die wir für euch zusammengefasst haben. Das gesamte Interview findet ihr in dem Special von INSIDE Wohnen, was wir Euch sehr ans Herzen legen können. 

Auf welche Marktplätze sollten Anbieter heute setzen?

Das kommt auf Produkt und Positionierung an. Die Königsdisziplin ist Amazon; wer diesen Handelsplatz bedienen
kann, kann dies bei allen anderen auch. Amazon ist der am besten ausdifferenzierte Marktplatz mit grundsätzlich enormem Abverkaufsvolumen. Bei anderen Marktplätzen gibt es bislang oft nur die Option, als Seller zu agieren. Das bedeutet: Logistik, Retouren oder Kundenkontakt sind Themen, mit denen man selbst konfrontiert wird. Auf Amazon kann man das abfedern und etwa das Fulfillment outsourcen.

Was gibt es für Alternativen zu Amazon?

In Deutschland hat sich das Modell Amazon durchgesetzt. Wayfair wird jedoch auch immer interessanter für die Home & Living-Branche. Dort wird aber ein anderes Plattform-Modell genutzt. So kann man bei Wayfair in Deutschland aktuell nicht als Seller auftreten im Gegensatz zu den USA. Wayfair hat gegenüber anderen Plattformen den Vorteil, dass hier nur Artikel aus dem Home-and-Living-Markt angeboten werden.

Was muss man beachten, wenn man erfolgreich auf einer der Plattformen sein will?

Nur besonders gut von Amazons Algorithmen bewertete Reseller erscheinen in der sogenannten Buy-Box auf der rechten Seite einer Produktdetailseite. Dort können Kunden das gewünschte Produkt ihrem Warenkorb hinzufügen. Im harten Wettbewerb, wer dort erscheinen darf, stehen die Anbieter auf Amazon in Konkurrenz zueinander. Für manche Firma ist Amazon schlicht zu teuer, weshalb weiterhin spezialisierte Dienstleister gefragt sein werden. Generell gilt: Es ist sehr mühsam, sich Visibilität zu erarbeiten. Interessierte Unternehmen sollten 10 Prozent des Zielumsatzes mindestens investieren.

Wie erfolgreich ist Amazon in Deutschland mit Möbeln mittlerweile wirklich?

Mit Möbeln wächst Amazon in Deutschland gerade sehr stark; auch die neuen Eigenmarken scheinen zu ziehen. Noch vor zwei oder drei Jahren wurden eher billige oder unemotionale Produkte angeboten. Heute gehen auch Ledersofas für 2.500 Euro weg – das war früher undenkbar. In Zukunft werden Händler via Amazon wie selbstverständlich auch Sofas für 5.000 Euro verkaufen können.

Unser Fazit: Der Kampf wird stärker

Der Kampf auf den Plattformen und auch bei den Plattformen untereinander wird zunehmen stärker werden. Worin äußert sich dies? Die prominenten Plätze auf den Suchergebnisseiten von Amazon werden im Jahr 2020 noch begehrter als zuvor. Das Sortiment ist in den vergangenen Jahren explodiert, zunehmend drängen auch Seller aus Fernost auf die deutsche Plattform. Der Wettbewerb um die organischen Plätze auf der ersten Suchergebnisseite verschärft sich. So gilt: Der Großteil der Aufmerksamkeit entfällt auf die erste SERP (Search Engine Result Page). Und mit dem Launch des neuen Marktplatzes von Otto und der Expansionsstrategie von Wayfair wird Amazon es in Deutschland auch in Zukunft nicht leichter haben … wir bleiben gespannt.

Wir halten Euch wie immer hier auf unserem Blog auf dem Laufenden bezüglich aktueller Entwicklungen in der digitalen Home & Living-Branche.

Euer
DA-Team
P.S.: Keine News mehr verpassen? Meldet Euch jetzt für unseren Read-up an!👇🏻

Annika Bieber

verfasst von: Annika Bieber