Der Matratzenmarkt ist heiß – was können Casper, Emma & Bruno?

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Ruf-Gruppe kauft Bruno – Geschäftsführung bleibt an Bord

Neuigkeiten im Matratzenmarkt: Die von der Nord Holding seit 2016 gehaltene Ruf-Gruppe hat im Zuge ihrer Wachstumsstrategie die Online-Marke für Boxspringbetten, die Bruno Interior GmbH, erworben. Bruno aus Berlin vertreibt national und international ausschließlich über Online hochwertige Boxspringbetten und Schlafsofas. Die bisherigen geschäftsführenden Gesellschafter bleiben auch nach dem Erwerb durch die Ruf-Gruppe an Bruno-Bord und unterstützen das bestehende Management mit ihrer Online-Kompetenz. In diesem Zuge verstärkt Dr. Felix Baer auch die Geschäftsführung der Ruf-Gruppe.

Mit Bruno erfolgt die Online-Ergänzung  zum stationären Markenportfolio

Die Ruf-Gruppe ist bekannt für seine stationäre Marken- und Produktperformance. Als reiner Onliner wird Bruno nun die Gruppe ergänzen und kann innerhalb der vergrößerten Gruppe wichtige operative Synergieeffekte, z. B. in der Beschaffung, heben. Heiner Goossens, Sprecher der Geschäftsführung Ruf-Gruppe: “Bruno wird weiterhin absolut eigenständig mit seiner Marke im Onlinemarkt agieren. Wir erwerben aber zusätzliche Kompetenz im Zuge der Digitalisierung, die zukünftigen Omni-Channel-Strategien mit unseren stationären Partnern zuträglich sind.“ Lest hierzu auch gern unseren Blogbeitrag vom 11. Februar zum Thema “Verschmelzung Online und Offline”. Sicherlich ist dieser Zusammenschluss mit Blick in die Zukunft passiert …

Die Übernahme war ursprünglich nicht geplant

Im exklusiven Interview vom 16.02. berichtete Dr. Felix Baer, Geschäftsführer Bruno Interior GmbH, über den Verkauf von Bruno an die Ruf Gruppe. Baer über die Kooperation: “Bei Bruno wird der Kunde von der Webseite in den Showroom gelenkt. Der Verkauf findet aber immer noch zu 100 Prozent Online statt. Ruf kommt genau von der anderen Seite und ist im Fachhandel seit Jahrzehnten eine Instanz für hochwertige Betten aus Deutschland. Wir treten also komplett komplementär im Markt auf.” Eine gewinnbringende Kooperation, so scheint es uns.

Der deutsche Matratzenmarkt boomt wie nie zuvor

Das Thema Matratze ist zurzeit so oder so in aller Munde und führt dazu, dass immer mehr Unternehmen sich auf diesem Markt fokussieren:

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Casper und Emma sind bei deutschen Konsumenten bekannter als Bruno

Doch sieht es mit der Bekanntheit verschiedener Marken aus? In einer Umfrage (Stand: Oktober 2016) wurden Konsumenten nach verschiedenen Matratzenmarken befragt. Das Ergebnis? Casper und Emma sind ganz vorne mit dabei mit 21 und 17 Prozent, Bruno folgt erst auf dem 5. Platz mit 7 Prozent:

Doch wer ist auf dem deutschen Markt führend? Und wie sieht es vor allem im spannenden Online-Markt aus? Die nachfolgende Grafik zeigt die größten Online-Matratzen-Händler in Deutschland nach Umsatz gegliedert (Stand: 2017):

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Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor sah das alles noch ganz anders aus, wie diese Grafik verdeutlicht (Stand: 2016):

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Rekordjahr für Emma: Das Matratzen-Start-up startet durch

Das Unternehmen Emma – The Sleep Company hatte 2019 ein wahres Erfolgsjahr hinter sich. Die DTC-Matratzen-Brand konnte ihren Umsatz 2019 um 86 Prozent von 80,5 Millionen Euro im Vorjahr auf jetzt 150 Millionen Euro steigern. Die Erfolgskombi: Direkter Kundenkontakt und agile Arbeitsweisen. Zudem hat Emma ein wirklich tolles Produkt und für seine Matratze bereits  international viele Preise gewonnen. Die Marke hat sich über Europa hinweg sehr stark entwickelt und ist in vielen Ländern der größte Player in seinem Segment. Emmas Ziel: Investition von 2,5 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung, um neue Produkte zu liefern.

Casper will unbedingt einen IPO – doch zu welchem Preis?

In unserem Blogbeitrag vom 21. Januar berichteten wir bereits über das Matratzen-Startup Casper und seinen spektakulär geplanten IPO. Innerhalb weniger Jahre konnte Casper auf einen Jahresumsatz von 358 Millionen US-Dollar (2018) wachsen und wurde im vergangenen Jahr auf rund 1,1 Milliarden US-Dollar bewertet. Mitte Januar reichte Caspar dann die entsprechenden Anträge für seinen Börsengang an der New Yorker Börse ein. Aber: Der IPO ist nicht so gelaufen wie geplant.

Casper verrechnet sich und erinnert an WeWork

Mit 14,50 US-Dollar startete Casper an der Börse. Der Erstkurs lag damit am unteren Ende der geschätzten Preisspanne. Nach dem ersten Tag lag die Marktkapitalisierung um 575 Millionen Dollar – weit entfernt von jener Milliarde, auf die Casper einmal geschätzt worden war. Konkurrenten wie Bett1.de arbeiten nunmal effizienter und verkaufen mit weniger Werbung mehr … zudem sind Matratzen eben Matratzen und keine Zukunftstechnologie. So war das folgende prognostizierte Szenario wohl das das realistischere:

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Quelle: Business Insider/Scott Galloway

Wie sieht der Matratzenmarkt der Zukunft aus?

Was ist wichtig im Matratzenumfeld? Auch Caspers Fall zeigt, dass Profitabilität wichtig ist und nicht nachhaltiges Wachstum gefährlich sein kann. Hochwertige Produkte, die sich über ihre Qualität und Eigenschaften vom Wettbewerb abheben und ein vernünftiges Maß an Werbeausgaben scheint Trumpf zu sein. Durch die steigende Anzahl von Konkurrenten auf dem Markt und die Ähnlichkeit der Angebote aus Kundensicht wird es bei der Matratze sonst schwierig, sich abzuheben.

Wir halten Euch wie immer hier auf unserem Blog auf dem Laufenden bezüglich aktueller Entwicklungen in der digitalen Home & Living-Branche.

Euer
DA-Team
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Annika Bieber

verfasst von: Annika Bieber